Rebel Moon und die Bibel

Rebel Moon und die Bibel

Rebel Moon von Zack Snyder ist bei Netflix mit zwei Teilen erschienen. Ob es weitere Teile geben wird, bleibt aktuell noch offen.

Zack Snyder wollte eine Geschichte schaffen, die in einem durch Star Wars inspirierten Universum spielt. Das ist im leidlich gelungen. Die Geschichte um die Abtrünnige Kora beginnt und endet auf dem friedlichen Mond Veldt. Hier leben die Menschen in einer mittelalterlichen Agrarwirtschaft und bauen Getreide an, als das böse Imperium ihnen ihre Ernte entwenden will.

Die Geschichte ist im Großen und Ganzen ein Remake des japanischen Historienfilms „Die sieben Samurai“ (der auch schon Vorlage des Westerns „Die glorreichen Sieben“ war). Gerade der zweite Teil ergeht sich in vielen schönen Bildern der einfachen Lebensbedingungen der Bauern sowie des epischen Kampfes von gut gegen böse.

Zack Snyder beleuchtet weniger die Geschichte und die Charaktere, als dass er einzelne Szenen episch ausmalt. Das mach den Film leider zu einem Stückwerk. Gleichzeitig aber auch zu einer Art Allegorie der Bibel.

Auch in der Bibel finden wir nur selten durchgehende Erzählstränge. Und auch hier bleiben die handelnden Personen zuweilen ohne Hintergrundgeschichte. (Beispiel: Wer genau ist Noah? Beruf? Herkunft?, Was hat Jesus dreißig Jahre lang vor seiner Taufe gemacht?) Auch die Bibel ist kein Buch, das wie ein Roman gelesen werden kann.

Einzelne Szenen werden hochgehalten und ausgeschmückt, dann wieder werden Jahrzehnte oder Jahrhunderte wie im Zeitraffer zusammengestaucht. Zum Geschichtenerzählen eignen sich nur wenige Bruchstücke.

Und es gibt eine weitere Parallele: Am Ende des zweiten Teils von Rebel Moon haben die friedliebenden Dorfbewohner das Schlachtschiff des Imperiums besiegt. Es liegt zerstört auf ihren Feldern. Wer nun glaubt, dass hier der einstige Frieden wiederkehrt und die Bewohner*innen zum alten Leben zurückkehren, ist kurzsichtig. Das Imperium wird – so wie es das immer schon tat- voraussichtlich mit aller Härte zurückschlagen.

Und auch in der Bibel finden wir diese Illusion. Etwas Großes wurde vollbracht, und nun wird das Volk Frieden haben. (Nach dem Auszug aus Ägypten, nach dem Tempelbau, nach Jesus Tod…) Doch dieser Frieden ist nie eingetreten. Bis heute leben wir im immerwährenden Krieg. Jeder Sieg, wird irgendwann zu einem Gegenschlag führen. Kein Kreuzzug konnte Jerusalem dauerhaft besetzen.

Solange wir uns an die Hoffnung klammern, durch Krieg Frieden zu erhalten, wird die Hoffnung vergebens sein. Im Film finden wir dazu großartige Bilder, in der Bibel ebensolche Erzählstücke.

Vielleicht hat G*tt daher mit Jesus auch keinen Kriegsherrn auf die Welt geschickt. Keinen „Befreier“ von den Römern – sondern einen Menschen, der sich den Armen und Ausgestoßenen zuwandte. Jesus erkennt in Mt25 die „Gerechten“ wie folgt: „Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich bei euch aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir etwas anzuziehen gegeben; ich war krank und ihr habt mich versorgt; ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht. … Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

Da ist vom Kampf und vom Besiegen des Gegners kein Wort ganz im Gegenteil: „Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen.“ Mt 26

Darauf setze ich meine Hoffnung, dass wir Menschen irgendwann verstehen, dass ein Krieg niemals gewonnen werden kann, dass Waffen niemals eine Lösung sind. Und dass wir nur dann in Frieden leben können, wenn wir uns den Menschen zuwenden, die Hilfe brauchen.

Vielleicht findet auch die Geschichte, die auf dem Mond Veldt begann, irgendwann dahin.