Maria Kondo (Juni 2024)

Maria Kondo (Juni 2024)

Marie Kondo

Ich räume meine Wohnung auf. Dabei sortiere ich aus. Nun habe ich statt vierzig Fläschchen Nagellack nur noch sieben. Die anderen werde ich verschenken. Marie Kondo, die Bestsellerautorin und Aufräumexpertin, wäre bestimmt stolz auf mich. Und ich bin es auch.

Ich gehe von Zimmer zu Zimmer und sortiere weiter aus. Ich frage mich: Was brauche ich noch? Und was brauche ich nicht mehr? Brauche ich wirklich zwei Ausgaben vom „Kleinen Hobbit“? Habe ich noch Verwendung von für meine Magic-Karten? Oder die ganzen W20-Würfel? Die Elfenohren sollte ich für das nächste LARP griffbereit haben. Und auch die FunkoPop-Figuren brauche ich auf jeden Fall! Legolas, Sailor Moon, Daenerys, Ciri und Enton stehen über die Wohnung verteilt. R2D2 hängt an meinem Schlüsselbund. Das sind ja irgendwie auch alles Symbole meines inneren Teams.

Minimalismus heißt das Prinzip, nur noch die Gegenstände zu besitzen, die wirklich für das Leben nötig sind. Am Besten sind diese Gegenstände nachhaltig, aus wiederverwertbaren Materialien. Manche Menschen versuchen sich sogar im Berufs- und Arbeitsleben am Minimalismus zu orientieren. Sie arbeiten nur noch so viel wie nötig.

Auch für die Kirche, finde ich, bräuchte es ein bisschen mehr Marie Kondo mit ihrem „Spark joy“. Brauchen wir wirklich noch eine Gremiensitzung mehr? Wie sieht es mit dieser oder jenen kirchlichen Hochschule aus? Wollen wir nicht lieber Verwaltung und Gebäude reduzieren, statt Diakoninnen und Diakone, Seelsorgende oder Präventionsfachstellen?

Soweit ist die Kirche noch lange nicht. Und ich bin es auch nicht. Mir reicht es, mich in der Wohnung zu reduzieren. Zwischen Pullovern, T-Shirts und Hosen muss ich an Jesu Worte denken: „Was sorgt ihr euch um Kleidung? Lernt von den Lilien auf dem Feld. Sie arbeiten nicht. Und doch war selbst König Salomon nicht so schön gekleidet wie sie. Macht euch also keine Sorgen. Gott weiß, was ihr alles braucht.“ (Mt 6,28-32). Vielleicht brauche ich gar nicht so viel. Vielleicht reicht es zu wissen, dass Gott schon für mich sorgt.